Version 1

X (Japanischer Name) hatte einen langen, harten Arbeitstag hinter sich, wußte aber schon nicht mal mehr, was er eigentlich getan hatte. War es wichtig? Es schien so lang zurückzuliegen....

Nun war er wie so oft im Museum, stand in respektvoller Entfernung erneut vor den beiden lebensgroßen Statuen, von denen man nur wußte, daß sie wahrscheinlich einen König und seine Gemahlin darstellen sollten. Sie waren keiner Epoche zuzuordnen, mußten aber uralt sein und X fragte sich immer wieder, weshalb er es manchmal einfach brauchte, hierherzukommen. Er konnte tausend Orte aufzahlen, die romantischer, schöner waren; was trieb ihn gerade ins Museum?

Wenn er versuchte, in den Gesichtern der beiden etwas zu lesen, so konnte er nur sagen, daß sie weder schön noch schemenhaft waren, eher natürlich. Während der König einen sehr neutralen, schwer deutbaren Ausdruck besaß, schien die Königin durch X hindurch in die Ferne zu sehen -sie sah aus, als sei immitten eines schönen Traumes erstarrt ..... Er mochte diese Frau, vielleicht kam er ihretwegen her.

So mußte er schon eine Ewigkeit dort gestanden haben, daß er die Person gar nicht bemerkte, die leise neben ihn getreten war. "Du bist oft hier, nicht wahr?" Er drehte sich erschrocken nach der Stimme um: Eine kleine, altere Dame mit etwas müden Augen, belustigt über seine Reaktion. X fiel nicht ein, was er sagen sollte. Aber sie schien es auch nicht zu fordern, so sah er wieder auf die Statuen und fragte nach einer Weile: "Wissen Sie, woher die kommen ... ?" Sofort fiel ihm ein, wie idiotisch diese Frage war, denn woher sollte sie denn das wissen? Aber sie schien darauf gewartet zu haben. "Das ist doch eigentlich unwichtig ... ", meinte sie, fügte aber schnell hinzu", aber sie sind sehr, sehr alt ... " Sie wußte alles, wußte es einfach! "Was mögen sie erlebt haben?" Da schaute sie wie er auf die Bronzefiguren und meinte mit einem etaws wehmütigen Lächeln: "Es ist die uralte Geschichte von A, der viele Jahre seines Lebens nach der Prinzessin B suchte, und als er sie nach zahllosen Abenteuern endlich fand, da merkte er, daß nicht sie es war, was er suchte. Der König versank in Gleichmut, und in B's Augen kannst Du selbst heute noch die Enttäuschung erkennen .... "

Ja, so war es! X wußte, daß er die Geschichte kannte! "Kurz nachdem sie Modell gestanden hatten, verschwanden beide" , sagte eine leise, entfernte Stimme. Und er fügte abwesend hinzu: "Ich komme immer wieder hierher zurück ... "

Da ergriff sie seinen Arm, riß ihn zu sich herum und sah ihn aus blitzenden Augen an. "Du mußt wieder zurück, Du mußt! Fang neu an, finde es endlich! Du warst schon so nahe, und alles kommt wieder! Finde es, und dann bin auch ich frei!" X konnte nicht anders, als in die uralten Augen zu blicken. Er würde es noch einmal versuchen, er war so müde, aber er war es ihr und sich selbst schuldig. Alles kommt wieder, auch er konnte nur etwas verändern, wenn er zurückging, in den ewigen Kreis eintauchte. X drohte, in ihre uralten Augen zu fallen, sie waren unendlich alte und tiefe Brunnen, saugten ihn auf, riefen ihn zurück. Und er ließ sich treiben, fiel in die Tiefen ihrer traurigen Augen hinab, folgte dem Ruf.

Es waren die Augen der Königin.

Direkt danach beginnt das eigentliche Spiel, wenn er in das letzte Schloss eintritt und die "Lösung" findet, stellt sich heraus, dass es sowas wie eine Lösung gar nicht gibt, dass er ewig weitersuchen wird, Er kommt zurück in seine Zeit oder in eine andere, das ist "unwichtig"(s.o.), Was er allerdings versteht, ist, dass die Lösung, die er sucht, einfach im Weg selber liegt, den er immer wieder gehen wird, Alles kommt wieder, in dieser scheinbaren Absurdität liegt der "Sinn" seines Lebens...